Download
Ghetto Litzmannstadt (Łódź): Verlorener Kampf ums Überleben
Die Frauen, Männer und Kinder arbeiteten bis zur völligen Erschöpfung in den Ghettowerkstätten. Chaim Rumkowski, der von Stadtkomissar Albert Leister eingesetzte Vorsitzende der jüdischen Verwaltung, hatte sie aufbauen lassen. Mit Aufträgen der Wehrmacht versuchte er, die Arbeiter der Werkstätten für die Besatzer unentbehrlich zu machen, um zumindest einige der Ghettoinsassen zu retten.
Doch die städtische Ghettoverwaltung unter Hans Biebow lieferte zu wenig Lebensmittel. So starb ein Viertel der 200 000 Menschen im Ghetto Litzmannstadt an Hunger und Krankheiten. Zudem ließ die SS Kranke, Kinder unter zehn Jahren und ältere Menschen als „nicht arbeitsfähig“ in das Vernichtungslager Kulmhof deportieren. Im Sommer 1944 ordnete SS-Chef Himmler die Deportation der noch lebenden Ghettoinsassen nach Auschwitz an. Damit scheiterte die Strategie der Rettung durch Arbeit endgültig.
Deportationen in das Vernichtungslager Kulmhof
Die Ghettoinsassen fürchteten die „Aussiedlungen“, weil sich im Ghetto herumsprach, dass sich dahinter Deportationen in Vernichtungslager verbargen.
Bei der größten Deportation, der „Gehsperre“ im September 1942, durften die Ghettobewohner tagelang ihre Wohnungen nicht verlassen. Kinder unter zehn Jahren mussten ein Schild mit Namen und Geburtsdatum tragen. 20 000 Menschen, darunter fast alle Kinder, wurden als „nicht arbeitsfähig“ nach Kulmhof deportiert.
Die SS ermordete dort zwischen 1942 und 1944 fast 78 000 Juden und über 3 000 Sinti und Roma aus dem Ghetto Litzmannstadt.
Audio
Fela M. berichtet von der Deportation ihrer zweijährigen Tochter. Interview aus dem Jahre 1992.
Quelle: Fortunoff Video Archive for Holocaust Testimonies, Yale University Library
Arnold M., der Arzt im Ghetto war, erzählt wie die Ghettoinsassen aus Angst nicht mehr zum Arzt gingen, weil Kranke deportiert wurden. Interview aus dem Jahre 1994.
Quelle: Fortunoff Video Archive for Holocaust Testimonies, Yale University Library