„Arbeit adelt“
Das Motto „Arbeit adelt“ sollte den 1935 eingeführten und streng militärisch organisierten „Reichsarbeitsdienst“ aufwerten. Jeder junge deutsche Mann musste ihn für sechs Monate absolvieren. Arbeit wurde mit Aufopferung für die propagierte „Volksgemeinschaft“ gleichgesetzt. Die „Arbeitsmänner“ halfen beim Bau von Straßen oder bei Kultivierungsarbeiten. Neben der Reduzierung der sichtbaren Arbeitslosigkeit diente der Arbeitsdienst vor allem der ideologischen Schulung und der paramilitärischen Vorbereitung auf den Krieg.
Der Reichsarbeitsdienst war somit ein wesentliches Mittel zur Durchsetzung nationalsozialistischer Gesellschaftspolitik und Teil des totalen Zugriffs des Staates auf die Jugend: Jungen kamen vom Jungvolk in die Hitlerjugend, leisteten anschließend den Arbeitsdienst und wurden dann zur Wehrmacht eingezogen.
Arbeit als „Ehrendienst am deutschen Volke“
Arbeit bedeutete im Nationalsozialismus nicht für jeden das Gleiche. Während „Minderwertige“ erniedrigende Zwangsarbeit leisten mussten, galt die Arbeit „arischer“ Deutscher als Ehrendienst am deutschen Volk.
Jeder Deutsche sollte durch Arbeit seinen Beitrag zur „Volksgemeinschaft“ leisten. Diese wurde als überlegene „Blutsgemeinschaft“ vorgestellt, die sich im Kampf gegen alles rassisch Fremde bewähren müsse und geadelt werde. Als Idealtypen des Kämpfers beschwor die Propaganda den deutschen Arbeiter und Soldaten. Die rassistische Leistungsideologie überdeckte soziale Gegensätze und schuf zugleich Vorwände, politische Gegner, angeblich Minderwertige und „Arbeitsscheue“ zu verfolgen.